Alarmierender Öko-Test: Fast alle Kindertattoos fallen wegen Schadstoffen durch (2025)

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Von: Vivian Werg

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Bunte, glitzernde Kindertattoos erfreuen sich großer Beliebtheit. Doch nur wenige sind gut. Von fünfzehn getesteten Marken fallen dreizehn durch.

Frankfurt – Bei Familien mit Kleinkindern sind sie hoch im Kurs: Kindertattoos. Es gibt sie mittlerweile in allen möglichen Farben und Formen, leuchtend oder mit Glitzer. Die wenigsten beschränken sich auf nur ein Motiv. Denn das Gute: Sie halten ja nicht ewig.

Nach ein paar Tagen verabschiedet sich das Klebetattoo oder wird entfernt und es wird wieder Zeit für ein neues. Aber können Eltern bei so intensivem Hautkontakt die Kindertattoos bedenkenlos ihren Kindern aufkleben? Wer auf den Verpackungen nach Inhaltsstoffangaben sucht, wird selten fündig. Öko-Test (Ausgabe 02/25) hat daher insgesamt fünfzehn Kindertattoos aus Spielzeugläden, Schreibwaren-, Kostüm- und Partybedarfsgeschäften sowie in Drogerien und im Internet genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: nur zwei sind empfehlenswert.

Alarmierender Öko-Test: Fast alle Kindertattoos fallen wegen Schadstoffen durch (1)

Beunruhigendes Öko-Test Ergebnis: Fast alle Produkte mit Schadstoffen belastet

Das Problem: Fast alle getesteten Kindertattoos enthielten bedenkliche Inhaltsstoffe, „darunter krebserregende und krebsverdächtige Substanzen“, so Öko-Test. „Das von uns beauftragte Labor hat in den Kindertattoos im Test – teils vereinzelt – sehr problematische Inhaltsstoffe nachgewiesen, dazu gehören Benzol, Naphthalin und Antimon. Weitere Stoffe wie Vinylacetat und Talkum haben wir auf den Inhaltsstofflisten gefunden“, erklärt das Verbrauchermagazin.

Neun Produkte enthielten Talkum, welches die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) nach einer Neubewertung im vergangenen Jahr als „wahrscheinlich krebserregend für Menschen“ eingestuft hat. Auch der Ausschuss für Risikobeurteilung der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) habe kürzlich vorgeschlagen, Talkum als CMR-Stoff der Kategorie 1B (wahrscheinlich krebserregend beim Menschen) einzustufen, „was ein Verbot dieses Stoffs in Kosmetika nach sich ziehen würde“, so das Verbrauchermagazin.

Aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes gab es im Öko-Test für die Produkte mit Talkum daher Punktabzug. Naphthalin, das ebenfalls als vermutlich krebserregend gelistet ist, wurde bei den Produkten von Shein, Temu und dem Online-Riesen Amazon nachgewiesen. Auch etliche Vitamin-D-Präparate fielen bei Öko-Test durch.

Bei Produkten von Shein, Temu und Amazon: krebserregende und krebsverdächtige Substanzen

In spezialisierten Laboren ließ Öko-Test unter anderem folgende Kindertattoos analysieren:

  • „30 Sheets Rainbow Unicorn Instant Tattoo“, von Whaleco Technology (Temu)
  • „Die Spielburg Mein kleiner Ponyhof Tattoos (1 Bogen), von Coppenrath Verlag
  • „50+ Traumhafter Schmetterling“ (2 Bögen), von Djeco
  • „Habett Tattoo Kinder 60 Temporäre Kindertattoos“ (60 Bögen), Bright Star Consulting (Amazon)
  • „Kinder Cartoon Tattoo Aufkleber, Armbanduhr“ (10 Bögen), von Infinite Style (Shein)
  • „Minico Temporäre Tattoos Metallic- und Farbtattoos mit 30 Motiven“ (2 Bögen), von BC7 Cosmetics
  • „Abziehtattoos, Weltall“ (2 Bögen), von Namaki Cosmetics
  • „Tattoos Baustellenfahrzeuge“ 2 Art.-Nr.: 44669 (1 Bogen), von Lutz Mauder Verlag

Die Packungen enthielten eine unterschiedliche Anzahl an Bögen. Die Preisspanne der getesteten Kindertattoos liegt zwischen 1,10 Euro und 10,19 Euro.

In den „Kinder Cartoon Tattoo Aufkleber Armbanduhr“ von Infinite Style, vertrieben von derHandelsplattform Shein, wies das Labor Benzol nach. Dieser Stoff ist laut den Öko-Testern als krebserregend eingestuft und in Kosmetikprodukten generell verboten. Der vom Labor gemessene Gehalt überschritt zudem den Grenzwert der europäischen Chemikalienverordnung (REACH) für Spielzeug. Mit Vinylacetat fanden die Tester einen weiteren, ebenfalls in der Kosmetik verbotenen Stoff, der im Verdacht steht,Krebszu verursachen.Neulich stieß Öko-Test auch auf möglichen Krebs-Auslöser bei Pizza-Kartons.

Bei der beliebten französischen Spielwarenmarke Djeco wurde unterdessen das toxische Spurenelement Antimon festgestellt, das Haut und Schleimhäute reizen kann. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat für Schwermetalle in kosmetischen Mitteln festgelegt, welche Gehalte bei bester Herstellungspraxis technisch vermeidbar sind. Für Antimon überschritt das betroffene Produkt dieses jedoch.

Ökotest kritisiert fehlende Informationen

Aber das war noch nicht alles. Das Labor fand noch weitere Problemstoffe:

  • Das AntioxidationsmittelBHT (Butylhydroxytoluol), das im Verdacht steht, wie ein Umwelthormon zu wirken. In Tierversuchen habe sich unter anderem Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Schilddrüsenfunktion gezeigt.
  • DasPolymer Polytetrafluorethylen (PTFE), auch bekannt als Teflon und dasGelbpigment CI 11710aus der Gruppe der Azofarbstoffe.Beide Verbindungen gehören zu den halogenorganischen Verbindungen, von denen viele als allergieauslösend gelten und sich fast alle in der Umwelt anreichern.
  • PEG-Verbindungen: Einige Vertreter dieser Stoffgruppe können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. So sei nicht auszuschließen, dass sie bei längerem Hautkontakt auch den Eintrag von Schadstoffen begünstigen.

Neben den bedenklichen Inhaltsstoffen bemängelte Öko-Test auch die nicht deklarierten Inhaltsstoffe mancher Kindertattoos, auch das CE-Zeichen fehlte teilweise.Dieser ist für in der EU gehandeltes Spielzeug sogar vorgeschrieben, um die Einhaltung europäischer Standards zu kennzeichnen. Punktabzüge gab es auch, wenn keine Herstelleradresse abgedruckt wurde. Ebenso, wenn keine Packungsinformationen auf Deutsch zu finden waren –obwohl das Produkt auf dem deutschen Markt angeboten wird.

Öko-Test: „Klebetattoos sollten eine Ausnahme bleiben“

Als Testsieger mit der Gesamtnote „sehr gut“ haben die „Abziehtattoos Weltall“ von Namaki Cosmetics und „Lutz Mauder Tattoos Baustellenfahrzeuge“ von Lutz Mauder Verlag abgeschnitten. Bei dem zweiten Produkt handelte es sich laut Öko-Test allerdings um Kindertattoos aus einer Charge mit noch inTaiwanproduzierten Restbeständen.

„Klebetattoos sollten Kinderhaut nicht dauerhaft zieren, sondern besser, wenn überhaupt, eine Ausnahme bleiben“, zieht das Verbrauchermagazin abschließend ihr Fazit. (vw)

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